Streicheln im Training

Streicheln im Hundetraining – ist das eine Belohnung für den Hund?

 

Wenn Du deinen Hund über belohnungsbasiert trainierst, hast Du ganz unterschiedliche Möglichkeiten:

  • Futterbelohnungen: hier gibt es zunächst einmal unterschiedliche Arten der Belohnung in Form von Keksen, Wurst, Käse, gekochtes Fleisch, Schlecktuben und so weiter. Außerdem kann man das Futter auf unterschiedliche Weise geben: aus der Hand geben, werfen, suchen lassen, kegeln...
  • Spielzeug: auch hier kannst Du das Spielzeug werfen, Du kannst zergeln, Du kannst das Spielzeug suchen lassen...
  • Soziale Belohnungen: gemeinsam rennen, sich über den Hund freuen, Party machen, stimmlich loben...
  • Umweltbelohnungen: Den Hund schnüffeln lassen, den Hund etwas beobachten lassen (Wild zum Beispiel), ins Wasser schicken...

Vielleicht hast Du auch schon mal Deinen Hund als Belohnung den Kopf gestreichelt, ihn angefasst oder auf die Rippen geklopft? Oder sogar umarmt und ihm einen Kuss gegeben?

 

Ist das für den Hund eine Belohnung?

 

Wenn Du das machst, so hast Du vielleicht auch schon einmal bemerkt, dass dein Hund eine ausweichende Bewegung zeigt: Er verlagert den Körperschwerpunkt vom Dir weg, er dreht den Kopf oder duckt sich unter der Hand.

 

Oder Du kannst ein Blinzeln oder ein Lefzen lecken beobachten, während oder nach dem Streicheln. 

Cockerspaniel blinzelt
Blinzeln wird bei Hunden auch als Beschwichtigungssignal eingesetzt, wenn Ihnen jemand zu nah kommt.

 

Wenn Du so etwas bei Deinem Hund beobachtest, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass dein Hund das Streicheln nicht als Belohnung empfindet. Ausweichen und wegducken ist sogenanntes „Meideverhalten“ und der Hund sagt damit, dass er in diesem Moment das Streicheln nicht als angenehm empfindet.

 

Mache Dir bewusst, dass dein Hund darüber entscheidet, was für ihn eine Belohnung oder eine Strafe ist. Wenn er das Streicheln doof findet, dann fügen wir in diesem Moment etwas Unangenehmes hinzu und dann befinden wir uns gemäß der vier Quadranten der Operanten Konditionierung im Bereich der Strafe.

 

Das bedeutet: Wenn Du deinen Hund rufst, ihn dann streichelst, weil Du ihn belohnen möchtest, Dein Hund das aber doof findet, dann wird der Rückruf nach und nach immer zögerlicher werden. 

 

Es ist auch sehr häufig so, dass Hunde draußen oder im Training nicht gerne angefasst werden möchten. Selbst Hunde, die abends auf dem Sofa absolute Schmusemonster sind, finden es draußen eventuell nicht so super und das hat dann überhaupt nichts damit zu tun, ob der Hund Dich mag oder grundsätzlich nicht verschmust ist. 

Junge Frau küsst einen kleinen Spitz.
Dieser kleine Spitz zeigt Meideverhalten durch das Wegdrehen des Kopfes. Die Frau ist ihm vermutlich zu nah.

Woran erkenne ich denn, ob mein Hund das Streicheln gut findet?

 

Wenn der Hund sich bei Berührung in deine Hand drückt und von sich aus Körperkontakt sucht, dann wird er die Berührung genießen. Versuche immer, erst sanft und langsam zu streicheln und nach und nach intensiver zu werden, aber immer nur so stark, wie er es noch mag. Siehst du Anzeichen wie weiter oben beschrieben, dann nimm Deine Hand weg und warte, ob Dein Hund von sich aus wieder den Körperkontakt sucht.

 

Grundsätzlich ist es oft angenehmer für den Hund, wenn deine Hand von unten oder von der Seite kommt und nicht von oben auf den Kopf gegriffen wird.

 

Vermeiden solltest Du, dem Hund den Kopf heftig zu „wuscheln“ oder den Kopf deines Hundes mit der Hand zu fixieren und in deine Richtung zu drehen. Körperkontakt sollte immer freiwillig erfolgen und viele Hunde sind gerade im Bereich des Gesichtes oder der Schnauze recht empfindlich. 

Kind hockt neben Hund und streichelt ihn.
Eine seitliche Position zum Hund und kraulen auf Brusthöhe ist meist besser, als den Hund frontal von oben zu streicheln.

Zu dem Thema woran man erkennt, ob der Hund gestreichelt werden möchte, habe ich auch einen Artikel für „Sprich Hund“ geschrieben. 

 

 

Fotos: unsplash.com